Ein automatisches Handelssystem soll her – Aber welches?

Das richtige automatische Handelssystem zu finden ist gar nicht so leicht...

Es gibt viele Möglichkeiten und überzeugende Werbebotschaften. Viele Anbieter versprechen, mit einfachen Schulungen und ausgeklügelten Funktionen den einfachen Weg zum schnellen Geld. Schon bereits vor der ersten Entscheidung für oder gegen ein System stellt man sich zwangsläufig die Frage: Was soll mein System überhaupt können? Was ist mir wichtig und welche Zusatzfunktionen sind mir egal? Obwohl ich denke, dass ein Großteil der Menschheit andere Kriterien an den Tag legt als ich, gibt es einige Gründe, auf die ich nicht sofort gekommen bin. Gerade diese Gründe machen aber für mich heute den Unterschied aus.

Kontrolle über das System

Natürlich kann man problemlos ein fertiges System kaufen. Auf den ersten Blick ist das deutlich einladender, als selbst ein Handelssystem zu programmieren. Allerdings gibt es einen Nachteil bei der Sache: Die fehlende Kontrolle über die Funktionen. Anfangs war das für mich egal, ich wollte einfach ein System, das immer gewinnt. Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich sowas niemals gefunden habe, weiß ich heute, dass man die Verluste nicht vermeiden kann. Wer nicht mit Verlusten zurechtkommt, kann an der Stelle aufhören zu lesen, denn beim Forex Trading kommen immer wieder Tage vor, an denen man heftige Verluste hinnehmen muss. Es hilft deutlich, wenn man diese Fehltrades analysieren kann und weiß, warum das Handelssystem etwas macht (oder eben nicht macht.) Bei vielen Fertigsystemen bekommt man aber nur eine Blackbox-Lösung angeboten, bei der die Funktionsgrundlagen überhaupt nicht mitgeliefert werden.

Antworten auf Fragen, die man jetzt noch nicht hat

MQL4, die Programmiersprache vom Metatrader gibt es seit so einigen Jahren. Viele Programmierer haben bereits Probleme gelöst, die früher oder später auch für mich zu einem Problem wurden. Am Anfang war ich froh, den Metatrader überhaupt bedienen zu können, jetzt stelle ich mir fortgeschrittenere Fragen. Da der Bereich rund um das Forex Trading zwar sehr komplex, aber trotzdem begrenzt ist, gibt es im Netz bereits viele Lösungen in Foren oder Beispielprogrammen. Man muss oft nur ein paar Minuten suchen und bekommt häufig eine qualitativ hochwertige Lösung oder einen besseren Ansatz geliefert. MQL4.com ist eine der Anlaufstellen, die jeder, der seinen eigenen Expert Advisor gestalten will früher oder später aufsuchen wird. Dort gibt es alle Bestandteile, die ein Forexhandelssystem so braucht.

Eine verständliche Programmier-Sprache

Viele Skripte verstehe ich immer noch nicht. Ich mag eher die einfachen Sachen. Aber wer in der Schule oder im Beruf bereits mit Java oder C programmiert hat, wird sich bei MQL4 schnell heimisch fühlen. Für mich war das ein ausschlaggebendes Kriterium, da ich mein Handelssystem nicht erst nach einem langwierigen Studium erstellen wollte. Mir ging es darum, innerhalb eines Jahres so weit zu kommen, dass ich Geld mit dem Forexhandel verdienen kann.  Wer die folgende Zeilen versteht, wird sich nach kurzer Zeit zurechtfinden

if
(KursTendenz >MindestTrendStaerke && KursTendenzStunde > MindestTrendStaerke)
{
OrderAufmachen (BUY);
}

Initialkosten und laufende Kosten

Die Programmierung in MQL4 kostet nichts. Sowohl der Metatrader selbst als auch die Programmierumgebung ist kostenlos erhältlich. Der Metaeditor reicht für die Erstellung von funktionsfähigen Skripten für das Forex Trading im Demokonto vollständig aus. Es gibt gute Videokurse im Netz, zum Beispiel den sehr empfehlenswerten Kurs von Jim Dandy (oben im Menü verlinkt). Wer also kein Geld hat, oder vor einer größeren Investition zunächst einmal wissen will, ob ein vollautomatisches Devisenhandelssystem überhaupt etwas für ihn ist, der ist mit dem Metatrader gut bedient. Übrigens handeln auch sehr viele Leute, die überhaupt keinen automatischen Handel betreiben mit dem System.

Zukunftsaussichten und Skalierbarkeit

Wenn ich schon etwas selbst programmieren muß und viel Zeit in die Entwicklung stecke, dann möchte ich auch sicher sein, dass ich für die nächsten Jahre die richtige Wahl treffe. Ich programmiere zwar in MQL4, aber MQL5 ist bereits seit einiger Zeit verfügbar. Mein Broker unterstützt beides und das trifft auf die überwiegende Mehrheit der Broker zu, die ich mir angesehen habe. Egal, ob ich in ein oder zwei Jahren einen Brokerwechsel in Betracht ziehe, von Windows auf Linux umsteige oder mich entschliesse, ein großes Handelskonto mit anderen Konditionen zu nutzen, ich bin sicher, dass ich keine größeren Umstellungen oder Einschränkungen in Kauf nehmen muss. Solche Änderungen können sehr lästig sein. Wer einmal versucht hat den DSL-Anbieter zu wechseln oder eine Webseite von einem Hoster zu einem anderen umzuziehen, weiß was ich meine. Auch die Verwaltung von mehreren Konten ist möglich. So könnte der angehende Forex-Neuling in einigen Jahren auf die Idee kommen, weitere Handelskonten für Kunden anzubieten und ein eigenes Handelsbüro gründen

Zeitlicher Aufwand und Erweiterbarkeit

Ich habe gerade nochmal nachgesehen. Mein Quellcode für den Double Trader hat gerade einmal 515 Zeilen. Ungefähr die Hälfte davon besteht aus Kommentaren über die Funktionsweise oder geschweiften Klammern. Ein Profi könnte sowas an einem ruhigen Nachmittag schreiben. Wer schon einmal selbst programmiert hat, der weiß, dass viele Programme problemlos auf einige tausend Zeilen kommen. Wer sich nicht zutraut, die Programmierung selbst vorzunehmen findet in den entsprechenden Foren leicht Profis, die ihm ein Handelssystem kostengünstig nach seinen Wünschen auf den Leib schneidern. Es ist also möglich, Dein eigenes System zu erstellen und zu verändern, auch wenn Du nicht programmieren kannst (oder willst).