Warum mein Forexsystem Verkaufen besser findet als Kaufen

Mein Forexsystem konnte nur verkaufen und nicht kaufen...

Denn ich habe einen Fehler in der Berechnung gemacht und damit haben sich zwei Funktionen in den letzten Tagen ständig abgewechselt. Die eine Funktion hat gekauft und dadurch eine neue Minusposition erzeugt, da ein neuer Trade natürlich zunächst durch den Spread des Brokers leicht ins Minus läuft. Meine andere Funktion, die mich eigentlich vor Verlusten schützen soll, hat diese Minus-Trades dann Sekunden später geschlossen. Mittlerweile ist der Fehler identifiziert und zumindest notdürftig behoben, bis ich am Wochenende die Zeit finde, mit Scite den MQL4 Code erneut anzupassen.

Aus Fehlern lernt man! In diesem Fall nützliche Erkenntnisse...

1. Menschen wollen Sicherheit und sabotieren das System

Ich bin da keine Ausnahme und ebenfalls bestrebt, Verluste zu vermeiden. Darum habe ich so viele Sicherheits-Bremsen eingebaut. Genau diese Sicherheits-Bremsen haben in Kombination dazu geführt, dass ich in der letzten Woche erhebliche Verluste gemacht habe. Dem Markt ist das genau so egal, wie meinem Handelssystem. Die Erkenntnis aus diesem Saldo: Wieder hat der Mensch durch Emotionen ein eigentlich funktionierendes Forex-Handelssystem im besten Wissen und Gewissen sabotiert.

2. Die Realität ist viel kreativer, als die Vorstellungskraft eines Menschen

Ein Ausfall der Internetverbindung, eine Java-Ausnahme und ein daraus resultierender Speicherüberlauf machten aus meinem Handels-System innerhalb eines Tages eine Verlustmaschine. Dazu fällt mir eins von Murphies Gesetzen ein: Es geht immer das schief, was den größt möglichen Schaden anrichtet! Gott sei Dank passieren diese Zwischenfälle jetzt, wo es noch um "Kleingeld" geht...

3. Never touch a running trading system

Natürlich würde ich jetzt, nachdem ich weiß, was alles schief gegangen ist einige Sachen anders machen. Angefangen hat der Absturz damit, dass ich Aufwand sparen wollte und mehrere Änderungen durchgeführt habe, obwohl eine meiner Grundregeln (eigentlich) ist, dass ich immer nur einzelne Änderungen durchführe. Das Endergebnis zeigt, dass ich dafür ordentlich Lehrgeld bezahlen muss. Auch jetzt sind alle drei Systeme gut im Minus.

Fazit: Man kann nicht immer gewinnen und alles einplanen

Welche Erkenntnisse ziehe ich nun aus meinen Erfahrungen? Hmm, die Amerikaner würden sagen "shit happens" und das trifft sowohl auf automatische Handelssysteme als auch auf diskretionäre Trader zu. Nachdem ich Bücher von Michael Voigt, Van Tharp, Jack Schwager und vielen anderen Profitradern gelesen habe, weiß ich, dass diese Leute in ihren Anfangstagen mehr Geld mit Fehlern verzockt haben, als ich bis an mein Lebensende brauche. Die gleichen Leute sagen auch: Wenn Du keine Verluste verträgst, darfst Du nicht handeln. Und obwohl ich Verluste immer noch nicht mag, stelle ich doch fest, dass ich zunehmend toleranter damit umgehe. Ich halte sie für unangenehm, aber unvermeidlich und der Umgang mit Verlusten gehört wohl zur Ausbildung. So oder so, ich bleibe auf jeden Fall dabei: Grundlegend beruht mein Double Trader System auf der Markttechnik und wer das große Buch der Markttechnik von Michael Voigt gelesen hat, wird mir sicherlich zustimmen, dass diese Form der Analyse für automatisierte Handelssysteme deutlich besser umzusetzen ist, als Fundamentalanalysen und komplexe Kerzenmuster...